Der InfraSPREE Fachkongress in Potsdam wächst weiter
Eine überaus erfolgreiche InfraSPREE fand letzte Woche in der Schinkelhalle in Potsdam statt
Der InfraSPREE Fachkongress für Wasserwirtschaft und technische Infrastruktur fand in diesem Jahr turnusmäßig wieder in der Brandenburger Landeshauptstadt Potsdam statt.
Mit der Netzgesellschaft Potsdam und der Energie und Wasser Potsdam sind zwei neue Schirmherren an Bord, die der Gesamtveranstaltung ihren Stempel aufdrücken. So waren in diesem Jahr die Infrastrukturthemen wesentlich präsenter als der bei der letztjährigen Berliner InfraSPREE, die sich sehr mit den urbanen Wasserthemen beschäftigte. Auch wenn beide Städte, trotz unterschiedlicher Größe, an dieser Stelle ähnliche Schwerpunkte haben, ist Potsdam schon einen Schritt weiter, wenn es um die kommunale Wärmeplanung geht. So drehte sich die eröffnende Diskussionsrunde auch um die Themenfelder der Transformation von Energieströmen und deren Akzeptanz in der Bevölkerung.
Eröffnet wurde die InfraSPREE in diesem Jahr von André Lehmann, dem Geschäftsführer der Netzgesellschaft Potsdam GmbH, der in seiner Rede auf die Herausforderungen des Umbaus der Infrastruktur einging und die Notwendigkeit der bevorstehenden Aufgaben deutlich machte. Im Anschluss daran folgte ein Impulsvortrag von Dr. Franziska Mey, Gruppenleiterin beim RIFS Forschungsinstitut für Nachhaltigkeit - Helmholtz-Zentrum Potsdam, die bildlich darstellte, wie wichtig die Akzeptanz der Bevölkerung bei Transformationsmaßnahmen hin zu Erneuerbaren und CO²-Neutralität ist. Viele Infrastrukturbetreiber und Energieanbieter stehen hier vor dem Spagat, die Akzeptanz zu steigern und trotzdem die unbedingte Notwendigkeit der geplanten Maßnahmen zu kommunizieren.
Neben zahlreichen weiteren interessanten Vorträgen, z.B. zur Optimierung von Steuerungen von smart grids mittels smart data, den Ewigkeitschemikalien (PFAS) im Wasser und was wir dagegen tun müssen, oder auch der modernen integrierten Masterplanung von Stadtquartieren am Beispiel von Potsdamer Erschließungsgebieten bis hin zur Entwicklung der mitteltiefen Geothermie in Potsdam und der Integration einer Abwassergroßwärmepumpe in das Berliner Fernwärmenetz waren auf dem Gelände auch noch die Stationen des Begleitprogramms zu entdecken. Die Leitungsbau-Challenge der Azubis war ein spannendes Event, bei dem 24 Azubis aus 12 Firmen zwei Tage lang um Titel des besten Teams kämpften. Mit viel Fachkompetenz, großem Enthusiasmus und begeisternder Motivation bei morgens noch recht niedrigen Temperaturen. Daneben stand für alle Kongressgäste die Bagger-Challenge der Firma Rohwedder bereit, um die Geschicklichkeit und Feinmotorik mithilfe eines Mini-Baggers zu testen.
Am Abend des ersten Kongresstages fand der traditionelle Netzwerkabend mit mehr als 250 Personen statt, der mit der neunten Vergabe der Preise der Berlin-Brandenburger Wasserwirtschaft eröffnet wurde.
Der AQUA AWARD 2024 ging an Dr. Christian Marx für seine außergewöhnliche kumulative Promotion zum Thema „Insights from stable water isotopes and long-term water quality data on urban hydrology”. Die Jury würdigte vor allem den sehr starken Berlin- und Praxis-Bezug seiner Arbeit, die sich mit der urbanen Öko- und Einzugsgebietshydrologie in Berlin auseinandersetzt und somit einen bedeutenden Beitrag zum besseren Verständnis der lokalen hydrologischen Bedingungen der Panke in Bezug auf Dürren und feuchte Jahre liefert. Der AQUA SCIENCE AWARD wurde an Herrn Dirk Tischer für seine bemerkenswerte Masterarbeit "Konzept zur energieoptimierten Pumpwerksregelung und Stauraumbewirtschaftung in der Mischwasserentsorgung". Regina Gnirß, Leiterin Forschung & Entwicklung bei den Berliner Wasserbetrieben und Laudatorin des AQUA SCIENCE AWARD möchte Herrn Tischer sofort einstellen und ihn sein Konzept umsetzen lassen. Eine anschaulichere Beschreibung für den Praxisbezug und die Qualität der Arbeit lässt sich kaum finden.
Insgesamt war die InfraSPREE 2024 eine sehr gelungene Veranstaltung, die von den Gästen außerordentlich gelobt wurde. Der Mix aus qualitativ hochwertigen Vorträgen, praxisbezogenen Fachexkursionen und der umfangreichen thematisch ausgeglichenen Begleitausstellung bleibt in dieser Konstellation einzigartig. Mit einer gegenüber 2022 stark gewachsenen Besucherzahl entwickelt sich auch die InfraSPREE in Potsdam sehr positiv.
2025 trifft man sich wieder in Berlin. Wir freuen uns auf Sie.